Die Rolle von sozialen Netzwerken

Sollte Ihre Praxis auf Facebook etc. vertreten sein?
In der schnelllebigen digitalen Welt von heute stellt sich auch die Frage, ob eine Praxis auf sozialen Netzwerken präsent sein soll, immer häufiger. Diese Entscheidung sollte gut überlegt sein, zumal sie weitreichende Auswirkungen auf die Kommunikation mit Patienten:innen und die allgemeine Sichtbarkeit der Praxis haben kann.
Nachfolgend biete ich Ihnen eine fundierte Entscheidungshilfe an.
Bedeutung und Vorteile sozialer Netzwerke
Lokale Sichtbarkeit steigern
Soziale Netzwerke wie Facebook bieten hilfreiche Werkzeuge zur gezielten Ansprache von Patienten:innen in Ihrer lokalen Umgebung an. Durch das
Erstellen und Teilen von standortbezogenen Inhalten, wie z.B. Hausarzt:in [Ort] , Frauenarzt:in [Ort], Hautarzt:in [Ort] , Sprechstunden, IGeL-Angebote
etc. können Sie gezielt Patienten:innen ansprechen, die nach medizinischen Informationen suchen.
Kommunikation
Facebook und andere Plattformen eröffnen innovative Möglichkeiten zur Interaktion mit Patienten:innen. Diese Kanäle können genutzt werden, um
z.B. zeitnah über neue Praxisdienste zu informieren, wie z.B. die saisonale Ankündigung vom Impfterminen etc. Durch diese Art von aktivem Dialog
zeigen Sie Präsenz, erhöhen die Patienten:innen-Bindung und tragen zur Sichtbarkeit im Netz bei.
Vertrauensaufbau und Imagepflege
Eine konsistente und transparente Kommunikation ist der Schlüssel zum Aus- und Aufbau von einem der wichtigsten Komponenten im
Ärztinnen/Arzt-Verhältnis: Vertrauen.
Wichtige soziale Netzwerke
Nachstehend eine Übersicht der wichtigsten sozialen Medien, deren Nutzergruppen und Reputation
Nutzergruppen: Besonders populär bei Erwachsenen zwischen 30 und 49 Jahren.
Reputation: Als vielseitige Plattform bekannt, die sowohl für private als auch geschäftliche Nutzung geeignet ist. Facebook hat jedoch mit Bedenken
hinsichtlich Datenschutz, wie er in Deutschland gesetzlich geregelt ist, und Fake News zu kämpfen.
Nutzergruppen: Vor allem unter jüngeren Nutzern zwischen 18 und 29 Jahren beliebt.
Reputation: Bekannt für visuelle Inhalte und die Möglichkeit durch Bilder und kurze Videos eine emotionale Verbindung zu schaffen. Die Plattform ist ideal, um
das Praxisumfeld zu präsentieren.
X (früher Twitter)
Nutzergruppen: Weit verbreitet bei Nutzern zwischen 25 und 44 Jahren.
Reputation: Bekannt für schnelle, kurze Nachrichten und aktuellen Austausch. Eignet sich gut für die Diskussion von Gesundheitsthemen oder aktuellen
medizinischen Nachrichten.
Nutzergruppen: Vor allem beruflich Ratsuchende ab 30 Jahren.
Reputation: Als professionelle Plattform ideal für den fachlichen Austausch und zum Aufbau eines Netzwerks.
YouTube
Nutzergruppen: Breite Nutzung über alle Altersgruppen hinweg.
Reputation: Die führende Plattform für Videoinhalte, geeignet für ausführliche Inhalte, z.B. Praxisvideos von IGeL- Angeboten.
Tik Tok
Nutzergruppen: Sehr beliebt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 16 und 24 Jahren.
Reputation: Bekannt für kreative und unterhaltsame Kurzvideos, mit Potenzial jüngere Menschen anzusprechen.
Kritische Faktoren für Ihre Entscheidung
Personelle und zeitliche Ressourcen
Der Aufbau einer effektiven Social-Media-Präsenz erfordert mehr als nur gelegentliche Beiträge. Eine durchdachte Strategie mit regelmäßigen und ansprechenden Inhalten ist essenziell. Dies bedeutet, dass eine Person im Team für die Beiträge verantwortlich sein muss, was Zeit und Engagement erfordert. Entweder kann diese Aufgabe intern übernommen werden, oder es kann ein externer Berater hinzugezogen werden, um die zeitliche Belastung auszulagern.
Wichtig ist es, einen Gleichgewichtspunkt zu finden, an dem der Zeitaufwand und die Kosten den Nutzen nicht übersteigen.
Datenschutz und rechtliche Aspekte
Der Schutz der Privatsphäre Ihrer Patienten:innen muss gewährleistet sein. Datenschutzbestimmungen sind strikt einzuhalten, insbesondere wenn Patienten:innen-Daten oder -Bilder verwendet werden. Bevor Sie personenbezogene Inhalte posten, sollten Sie immer die Einwilligung der betroffenen Personen einholen.
Zielgruppenorientierung
Die Entscheidung für oder gegen eine Präsenz in den sozialen Medien sollte auf einer gründlichen Analyse Ihrer Zielgruppe und der angenommenen Kosten- /Nutzen-Analyse basieren. Fragen Sie sich, ob Ihre Patienten:innen soziale Medien nutzen und welches Informationsbedürfnis sie haben. Eine klare Segmentierung und Zielgruppen-Ausrichtung Ihrer Inhalte ermöglichen es Ihnen, die Bedürfnisse Ihrer bestehenden und potenziellen Patienten:innen besser zu adressieren und so relevanter und nützlicher zu sein.
Entscheidungshilfe
Um zu entscheiden, ob Ihre Praxis auf sozialen Plattformen wie Facebook etc. aktiv sein sollte, empfehle ich Ihnen folgende Schritte:
Bedarfsanalyse
Überlegen Sie, welche Ziele Sie mit Ihrer Social-Media-Präsenz erreichen möchten. Ist es z.B.:
– die Neugewinnung von Patienten:innen für IGeL – Angebote
– einen verbesserten aktiven Informationsfluss
– Stärkung der Sichtbarkeit Ihrer Praxis im Netz
– etc.
Eine klare Zielsetzung hilft Ihnen bei der Planung und Umsetzung Ihres Social Media Auftritts.
Kosten-Nutzen-Analyse
Bewerten Sie die Vorteile einer Social-Media-Präsenz im Vergleich zu den erforderlichen Ressourcen und möglichen Risiken. Überlegen Sie, wie groß der Aufwand ist und ob dieser durch Gewinne z.B. durch erhöhte Nachfrage nach IGel-Angeboten, oder in der Patienten:innen-Bindung und -akquise gerechtfertigt wird.
Pilotprojekte
Beginnen Sie mit einem kleinskaligen Projekt, um die Auswirkungen und das Potenzial von Social Media für Ihre Praxis zu testen. Dies könnte eine festgelegte Anzahl von Beiträgen über einen bestimmten Zeitraum, z.B. 4 Wochen umfassen. Evaluieren Sie die Ergebnisse und entscheiden Sie dann, ob eine Erweiterung sinnvoll ist.
Fazit
Die Entscheidung, ob Ihre Praxis in den sozialen Medien aktiv sein sollte, hängt von Ihren individuellen Praxiszielen und vorhandenen Ressourcen ab. Eine gezielte lokale Ausrichtung kann besonders vorteilhaft sein, um die Interaktion zwischen Ihnen und Ihren Patienten:innen zu erhöhen, und die lokale Sichtbarkeit und Reputation zu steigern und zu pflegen.